Monatsspruch Oktober: Suchet der Stadt Bestes und betet für sie zum HERRN; denn wenn's ihr wohlgeht, so geht's euch auch wohl. Jeremia 29,7
Kennt ihr das? Es gibt Worte, die einem einfach immer wieder über den Weg laufen. Dieser Vers aus dem Buch Jeremia ist so ein Wort. Zuerst begegnete es mir in einem CVJM-Ortsverein. Es war ein Leitmotiv für diesen Verein. Das imponierte mir. Ohne die Stelle auch nur irgendwie zu hinterfragen, nahm ich das für mich mit. Als ich später in Jena selbst für den CVJM tätig wurde, machte ich mir ohne langes Überlegen diesen Spruch selbst zum Leitmotiv. Nicht nur in Jena. In jeder Arbeit fand ich kein sinnvolleres Wort, um die Arbeit in Gottes Nähe zu rücken.
Nun ist es Monatsspruch und ich habe mir das dazugehörige Kapitel in der Bibel angesehen. Ich war plötzlich neugierig. Wo steht das eigentlich? Wer sagt das?
Jeremia. Natürlich. Er sagt es den Israeliten zu. Was mir neu deutlich wird: Er sagt es ihnen nicht in ihrer Heimat zu. Er sagt es ihnen dort, wo sie gerade sind – entführt, in der Fremde, entwurzelt.
Es ist faszinierend – er fordert dies von den Israeliten in der Fremde. Das war sicherlich eine bittere Pille. Doch ist es nicht auch heute noch so? Sind wir als Christen nicht auch ein Stück weit in der Fremde? Mir wurde in den letzten Wochen dieser Aspekt noch einmal deutlich. Ich bin vor mehr als 20 Jahren aus Chemnitz fortgegangen. Ich verlies die Stadt, in die ich nun im vergangenen Jahr zurückkehren durfte. Aber es ist nicht diese Stadt, die ich verließ. Die Uhr hat sich weiter gedreht und ich bin ein anderer geworden. Kannte ich früher die Clubs der Stadt, so sind es heute vielmehr die christlichen Gemeinden. Vollkommenes Neuland für mich. So entdecke ich eine Stadt, die mir fremd ist. Ist das nicht bei euch auch so? Sind nicht sogar unsere Heimatstädte ein Stück weit Fremde? Mit Sicherheit – sind doch auch wir nicht länger Bürger dieser Welt, vielmehr Bürger des Himmels. Und als solche können wir diese Aufforderung auch an uns gerichtet erleben:
Für die Stadt / den Ort um uns herum das Beste suchen und für sie beten.
An diese Aufgabe ist auch eine Verheißung geknüpft. Und damit meine ich nicht nur diese kurze Anmerkung, dass es uns dann wohl ergehen würde. Genauer wird Jeremia hier in Vers 11: „Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung." Frieden, Zukunft und Hoffnung sind uns gewiss, wenn wir uns auf ihn einlassen. Lasst uns für unsere Kommunen beten!
Funfakt: Vers 11 ist der Ehespruch meiner Frau und mir.