Der März fühlte sich in diesem Jahr eher wie April an, quasi ein „wetterliches" Auf und Ab. In der einen Ecke Sachsens liegt immer noch Schnee, andere haben sommerliche Temperaturen. Gleichwohl fühlt sich auch der Rest des Alltags gerade ähnlich an. Der Begriff „mütend" hält Einzug. Die Menschen sind unterschiedlicher Meinung, wie die aktuelle Lage einzuschätzen sei. Einzelne versuchen bewusst, vor allem die positiven Dinge in den Blick zu nehmen. Andere erleben unglaublich Schweres und Trauriges. Vieles zerrt und zehrt weiterhin. Ein sehr gemischter Strauß an Gefühlen.
„Darum verliere ich nicht den Mut. Die Lebenskräfte, die ich von Natur aus habe, werden aufgerieben; aber das Leben, das Gott mir schenkt, erneuert sich jeden Tag. Die Leiden, die ich jetzt ertragen muss, wiegen nicht schwer und gehen vorüber. Sie werden mir eine Herrlichkeit bringen, die alle Vorstellungen übersteigt und kein Ende hat. Ich baue nicht auf das Sichtbare, sondern auf das, was jetzt noch niemand sehen kann. Denn was wir jetzt sehen, besteht nur eine gewisse Zeit. Das Unsichtbare aber bleibt ewig bestehen."
2. Korinther 4, 17+18
Diese Zeilen stammen aus einem Brief des Paulus an die Christen der griechischen Stadt Korinth. Paulus musste damals viel Spott, Hass und körperliche Gewalt aushalten. Trotz dieser Anfeindungen und seiner gesundheitlichen Herausforderungen klingt seine Zuversicht durch. Tief in seinem Inneren verankert war die Gewissheit: wie Jesus Christus von den Toten auferstanden ist und lebt, habe auch ich bei Gott eine Zukunft.
Wie viele schlechte und zweiflerische Tage Paulus hatte, kann ich schwer erahnen. In unserer aktuellen Krise lassen sich die Tage, Wochen und Monate ebenfalls unterschiedlich leicht oder schwer aushalten. Vielleicht bist du jemand, der oder die in dieser tiefen Zuversicht jeden Tag neu angehen kann. Vielleicht fällt es dir leicht, Schweres zu ertragen, deine Hoffnung und deinen Glauben hochzuhalten. Vielleicht überkommt dich aber auch manchmal das Gefühl der Perspektivlosigkeit oder des Zweifels. Vielleicht bist du müde, vielleicht kämpfst du, vielleicht bist du wütend, vielleicht auch traurig. Ich bin dankbar, dass auch die Bibel Gefühle, (Glaubens-)Hochs und Tiefs nicht verheimlicht. Damals war die Zeit rund um Ostern voller Menschen mit unterschiedlichen Gefühlen. Ganz normale Menschen, mit ganz normalen Gefühlen und Unsicherheiten. Sie hatten alle ihren Platz.
Der Theologe Eberhard Jüngel sagte einmal folgenden Spruch zu Ostern:
„Das unterscheidet Ostern von einem Osterspaziergang, Spaziergänge ändern nichts. Sie enden in der Regel genau da, wo sie anfingen. Ostern hingegen ist ein Aufbruch ohne Ende."
Ich wünsche dir, dass du mit deinen Gefühlen nicht nur spazieren gehst, sondern sie dich dazu bewegen, dich mit dem Gott der Bibel auseinander zu setzen. Dass du um diesen Aufbruch ringst. Dass deine Hoffnung wächst und dich durch herausfordernde Tage trägt. Dass in deinem Herzen Ostern wird und bleibt.
Egal, ob sich gerade eher dein Kopf oder dein Herz schwertut – ich will es dir zurufen:
„Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden."