Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken
3. Mose 19,33
Eine aufgeladene Diskussion rund um das Thema Migration fordert unser Land heraus. Es geht um Zahlen, Gesetze, politische Strategien – der einzelne "Fremde" gerät dabei schnell aus dem Blick. Der Monatsspruch kann nicht alle migrationspolitischen Fragen klären, aber er zeigt eine Herzenshaltung, die Gott wichtig ist. Als Gott sein Volk ins verheißene Land führt, gibt er ihnen eine klare Anweisung: "Einen Fremden sollst du nicht bedrücken." Das hebräische Wort יָנָה (yanah) bedeutet "bedrücken, ausnutzen, schlecht behandeln". Das soll nicht geschehen. Doch Gott geht noch weiter: "und du sollst ihn lieben wie dich selbst" (Vers 34). Damit wird der Fremde zum "Nächsten", für den dieser Auftrag bereits im Vers 18 ausgesprochen wurde: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; ich bin der Herr".
Fremd sein – eine gemeinsame Erfahrung
Warum fordert Gott das? Weil sein Volk selbst Fremdheit erlebt hat: "Denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägypten." (Vers 34) Wer selbst weiß, wie es sich anfühlt, fremd zu sein, kann mit Fremden anders umgehen.
Das betrifft auch uns. Paulus erinnert Christen an ihre eigene Fremdheitserfahrung: "Ihr wart Fremde und gehörtet nicht zur Gemeinde Israels. Die Zusagen, die Gott bei seinen Bundschließungen gemacht hatte, galten für euch nicht." (Epheser 2,12). Doch dann kam Jesus. Durch ihn sind wir nicht mehr Gäste und Fremde, sondern gehören zur Familie Gottes (Epheser 2,19) – mit allem Guten, das daraus für uns erwächst.
Kleine Zeichen der Barmherzigkeit
Danke, Gott, dass ich von dieser unverdienten Barmherzigkeit leben darf. Das motiviert mich, im Umgang mit Fremden kleine Zeichen dieser Liebe weiterzugeben – sei es ein freundlicher Blick, eine unterstützende Geste oder ehrliches Interesse an der Geschichte eines Menschen.