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News

Neues aus dem CVJM Sachsen

Krippe, Hoffnung, Licht: Was der Advent uns lehrt

Vorsichtig stelle ich den Schwibbogen an seinen vorgesehenen Platz, ebenso die Räuchermännchen und die kürzlich erworbene kleine Pyramide. Natürlich kommen in die Pyramide gleich die Kerzen hinein – wie sähe das sonst aus? Es wird langsam dunkel und bald kommt die Frage auf, ob wir den Schwibbogen nun endlich anmachen können. Völlig entrüstet sage ich "Nein! Es ist doch noch nicht der erste Advent!" Das Unverständnis ist groß.

So ist das eben mit den Traditionen. Wenn man aus dem Erzgebirge stammt, stoßen die eigenen Weihnachtstraditionen nicht immer auf Verständnis. Für viele Erzgebirger ist es jedoch sehr wichtig, wann die Lichter angemacht werden und die Advents- und Weihnachtszeit beginnt. Natürlich hat jede Familie auch ihre ganz eigenen Traditionen: Wann wird der Baum aufgestellt? Wann der erste Stollen angeschnitten? Wann gibt es Geschenke? Zu welchem Krippenspiel geht man?

Und zwischen all diesen Traditionen und Besorgungen liegt ja irgendwie noch Weihnachten und Advent – oder anders gesagt: die Geburtstagsfeier Jesu und die Vorbereitung darauf. Doch oft gerät genau das zur Nebensache. Wir stellen zwar die Krippe auf und schauen uns ein Krippenspiel an, aber gehen selbst nicht zur Krippe. Uns ist wichtig, wann wir die Lichter anzünden, lassen uns aber nicht vom Licht Jesu erfüllen. Jeden Tag öffnen wir voller Vorfreude ein Türchen im Adventskalender, erwarten aber kaum, dass Jesus sich wirklich in unserem Leben zeigt.

Wir stellen zwar die Krippe auf und schauen uns ein Krippenspiel an, aber gehen selbst nicht zur Krippe.

Emma Hofmann

Versteht mich nicht falsch: Ich will niemanden anklagen. Vielleicht lebt ihr die Adventszeit ganz anders. Vielmehr halte ich mir hier selbst einen Spiegel vor. Das Licht der Welt kommt in diese Welt, lebt als Mensch, wird qualvoll hingerichtet, stirbt und steht wieder auf – wegen mir, wegen meiner Sünden. Und ich? Ich kann das nur annehmen und weiß, dass ich nichts dafür leisten muss. Doch in diesem Advent möchte ich bewusst immer wieder Zeit finden, um diesem gnädigen Gott zu begegnen: in anderen Menschen, in der Stille, im Singen, im Warten und Ankommen.

Ich will einen Platz für Ihn mit decken, Lichter nicht nur anzünden, sondern sie auch weitergeben – und auch einmal geduldig auf Jesus warten, wie auf das nächste Türchen im Adventskalender.

"Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin! Ich will mich erheben unter den Völkern, ich will mich erheben auf Erden." Psalm 46,11

Menschenfurcht

Das kleine Monster namens „Menschenfurcht"

Wir alle kennen es, dieses kleine Monster, das uns zuflüstert und unseren Blick auf andere lenkt. Es lässt uns darüber nachdenken, was der Nachbar wohl von uns denkt, was die Arbeitskollegin dazu sagen könnte oder wie die Freundesgruppe darauf reagiert. Es flüstert uns zu, dass ihre Meinungen wichtig sind – wenn nicht sogar am wichtigsten. Diese kleine Stimme, die doch ziemlich laut ist, sorgt dafür, dass sich unser Magen verkrampft und unser Herz schneller schlägt. Kennst du es auch? Das Monster namens „Menschenfurcht".

Warum Menschenfurcht noch immer aktuell ist

Die Menschen wurden für Beziehungen geschaffen. Allein halten wir es nicht lange aus, daher wollen wir zu einer Gruppe gehören. Ausgeschlossen zu werden ist schmerzhaft, es kränkt uns und lässt uns an uns selbst zweifeln. An der ein oder anderen Stelle einfach mal den Mund zu halten und nichts zu sagen, auch wenn es gegen meine Werte als Christ spricht, scheint doch nur ein kleines Opfer zu sein. Ich habe ja nicht selbst mitgemacht, nicht selbst etwas Schlimmes gesagt, nur eben nichts gesagt. Und das nächste Mal habe ich nur ein wenig darüber geschmunzelt, danach laut gelacht und dann eben doch mitgemacht. Was ist schon dabei?

Monatsspruch Juli: „Du sollst dich nicht der Mehrheit anschließen, wenn sie im Unrecht ist." (2. Mose 23,2)

Das kleine Monster „Menschenfurcht" ist auf Trab. Es weiß genau, wo wir verletzbar sind und was es sagen muss. „Da ist doch nichts dabei." „Das machen doch alle so, wirklich!" „Wenn du jetzt etwas dagegen sagst, verurteilen dich die anderen. Willst du das?" Und es trifft uns, weil wir eben nicht allein sein wollen… Und das Monster wächst und wächst.

Doch da ist noch eine Stimme. Sie ist sanft und doch bestimmend. „Du sollst dich nicht der Mehrheit anschließen, wenn sie im Unrecht ist." (2. Mose 23,2) „Und stellt euch nicht dieser Welt gleich.." (Römer 12,2a) „Will ich denn jetzt Menschen oder Gott überzeugen? Oder suche ich Menschen gefällig zu sein?" (Galater 1,10a) Als Christen sind wir berufen, nach anderen Maßstäben zu leben als die Welt. Und genau dazu ruft uns Gott immer wieder, in eben dieses neue Leben, in dem er bestimmt, was Recht und Unrecht ist. Es ist herausfordernd, ohne Frage. Sich gegen die Mehrheit zu wenden, den Mund bei Unrecht aufzumachen und zu handeln, ist unglaublich schwer.

Doch ich möchte euch ermutigen, eben dies zu tun. Euch nach Gott auszurichten und auf diesem Weg seine Fülle zu erleben. Wir sind bereits angenommen, wir sind geliebt und wir haben Zugehörigkeit. Was die Welt uns bieten kann, ist nur ein kläglicher Versuch dessen, was Gott uns bereits schenkt - und dies ganz ohne Bedingungen und Kleingedrucktem. 

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