Von Lydia Schädlich auf Donnerstag, 31. Oktober 2019
Kategorie: An(ge)dacht

Am "trotzdem" festhalten

Monatsspruch November
Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt.
Hiob 19,25

Von guten Mächten wunderbar geborgen – ein Lied, was mich immer wieder tief berührt, weil es so viele verschiedene Seiten des Lebens anklingen lässt und die guten und herausfordernden Momente gleichermaßen in Erinnerung ruft. Dennoch hadere ich immer wieder mit der Strophe:

Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern
des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
aus deiner guten und geliebten Hand.


Sie lässt sich in dieser schönen Melodie scheinbar so einfach singen, aber in der Realität oft sehr schwer durchbuchstabieren. Ähnlich geht es mir auch mit dem Buch Hiob. Obgleich der Oktober schön und golden war, so waren die letzten Wochen auch durch einige Hiobsbotschaften sehr getrübt. Ich ertappe mich oft dabei, in allem Mitleiden auch dieses schale „zum Glück ist mir das nicht passiert" - Gefühl zu empfinden. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Hiobsmomente deine Glaubenswelt bis zu den Grundankern erschüttern können. Mich beeindrucken Menschen, die inmitten sehr schwerer Zeiten Worte finden, die einem tiefen und festhaltenswerten Glauben, Ausdruck verleihen können. 

Warum gerade ich?

Die Frage nach dem Warum hat mich in schweren Zeiten nicht weitergebracht und meine Vorstellung, was durchtragen bedeutet, sich gänzlich gewandelt. In dunklen Zeiten kommt einem die Reihe der Herausforderungen unendlich vor. Im Buch Hiob kann man seitenweise von Frust, Schmerz und tiefem Leid lesen. Trotz allem steht da dieses ABER. 
Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt. Hiob 19,25
Da ist ein tiefes Wissen um etwas, auch wenn es sich gerade vielleicht nicht so anfühlt. Da ist die Gewissheit, dass da noch mehr ist, als die Dunkelheit und dass etwas am Tunnelende leuchtet, möge es aus der jetzigen Perspektive auch kaum zu sehen sein.

Ich wünsche den Leidtragenden, den Frustrierten, den Geplagten, den Trauernden, dass ihr nicht aufhört nach dem aber, dem dennoch und dem trotzdem zu suchen. Ich wünsche euch, dass ihr an der Gewissheit festhaltet, dass wir trotzdem von guten Mächten wunderbar geborgen sind, denn unser Erlöser lebt!

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