Ich grüße euch mit einem fröhlichen „Helau"! Na, was löst diese besondere Begrüßung in euch aus? Ich nehme an, einige lieben Fasching und genießen die fröhliche Stimmung, die bunten Kostüme und die lustigen Veranstaltungen. Andere hingegen können mit Fasching nicht viel anfangen und empfinden die Feierlichkeiten als übertrieben oder unnötig. Für viele ist wahrscheinlich die Zeit ab Aschermittwoch die wesentlich Interessantere. Die Fastenzeit steht vor der Tür. Traditionell denken wir beim Fasten oft an den Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel wie Fleisch, Süßigkeiten oder Alkohol. Aber Fasten kann so viel mehr sein!
Sich auf die Fastenzeit einzulassen, klingt erstmal durchaus herausfordernd. Trotzdem wissen wir alle, dass unser Alltag zeitlich viele Grenzen hat und wir selten mit den 24 Stunden gut auskommen. Manchmal ist es deshalb umso wichtiger, Raum zu schaffen und herauszufinden, was passiert, wenn ich etwas anders mache als bisher gewohnt. Beim Fasten geht es nicht darum, eine religiöse Pflicht zu erfüllen, in der Hoffnung, damit das eigene Seelenheil zu retten - diese Zeiten sind glücklicherweise vorbei. Sich gerade deshalb bewusst zu machen, was wir nach der Fastenzeit feiern, das lohnt sich auf jeden Fall. Die Fastenzeit ist zudem eine Chance, Gott mit Fragen zu begegnen und aufmerksam zuzuhören, was er uns sagen möchte. In Matthäus 6,16-18 steht, dass Fasten nicht dazu dienen sollte, vor anderen Menschen gut dazustehen, sondern dass es eine persönliche Angelegenheit zwischen uns und Gott ist und dass darin ein Schatz liegt. Für diejenigen unter euch, die eher skeptisch sind oder die wenig mit Fasten anfangen können, möchte ich ein Experiment vorschlagen: Nutzt diese Zeit als Gelegenheit, etwas kleines Neues auszuprobieren. Vielleicht nimmst du dir vor, jeden Tag einen kurzen Moment der Stille einzulegen, so eine 5-Minuten-Sache. 40 Tage sind eine überschaubare Zeit, um ein inspirierendes Buch zu lesen. Oder ihr könnt euch ein konkretes Ziel setzen - sei es, um mehr Dankbarkeit in den Blick zu nehmen oder beispielsweise dich und deine Mitmenschen bewusst mit einem liebevollen Blick zu betrachten. Wie bei vielen Dingen im Leben lohnt sich auch hier ein Blickwechsel: weg vom „ich muss" hin zum „ich will", weil in neuen Räumen Segensreiches entstehen kann.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen eine gesegnete Fastenzeit!