Was macht eigentlich Michael Schmorrde?
Rund 30 Jahre lang war Michael Schmorrde (55) im Beirat des Jungmännerwerkes, im Hauptausschuss, als Schatzmeister sowie im Leitungskreis beim CVJM Sachsen aktiv und hat die Arbeit entscheidend mitgeprägt. Heute ist er als Referent für Recht und Personal bei der Herrnhuter Brüdergemeine tätig. Doch seine Verbindung zum CVJM ist geblieben: In juristischen Fragen steht er dem Landesverband bis heute beratend zur Seite. Im Interview spricht er über seine Zeit im CVJM, seinen aktuellen Dienst und was ihm für die Zukunft besonders am Herzen liegt.
Michael, du warst lange Schatzmeister im CVJM Sachsen. Wie bist du damals zum CVJM gekommen?
Michael Schmorrde: Mein Weg zum CVJM begann in der Evangelischen Brüder-Unität, die ja auf die Böhmische Reformation zurückgeht. Ich war dort in der Jugendarbeit aktiv und später auch landeskirchlich engagiert. Über diese Arbeit wurde ich in das Jungmännerwerk nach Dresden delegiert. Dort habe ich viele prägende Begegnungen gehabt – auch mit dem CVJM Westbund, dessen Konzepte uns sehr inspiriert haben. 1990 habe ich dann in Löbau einen örtlichen CVJM mitgegründet und habe nach und nach auch im Landesverband mitgewirkt.
Welche Herausforderungen und besonderen Momente hast du in deiner Zeit beim CVJM Sachsen erlebt?
Von 1996 bis 2012 durfte ich als Schatzmeister Verantwortung tragen, insgesamt war ich 16 Jahre auf Vorstandsebene aktiv. Besonders beeindruckt hat mich die vertrauensvolle Gemeinschaft. Es war für mich immer ein Geschenk, Dinge gemeinsam im Vertrauen auf Gott zu planen und umzusetzen. Die Osterkonferenzen auf Schloss Augustusburg sind mir besonders prägend in Erinnerung geblieben. Ich war damals noch ein junger Jura-Student, als ich gefragt wurde, ob ich Verantwortung übernehmen will. Dass mir ohne große Vorerfahrungen so viel Vertrauen entgegengebracht wurde, hat mich sehr motiviert.
Heute arbeitest du als Referent für Recht und Personal. Was sind deine Aufgaben?
Ich bin seit fast 25 Jahren Kirchenjurist bei der Evangelischen Brüder-Unität. Anfangs war ich vor allem für Grundstücksfragen zuständig, später kam das Personalwesen hinzu. 2010 wurde ich in die Kirchenleitung gewählt – das war auch der Grund, warum ich 2012 meine Aufgabe im CVJM abgegeben habe. Beides parallel wäre einfach nicht mehr möglich gewesen.
Und heute?
Mittlerweile bin ich als Diakon eingesegnet und habe mich theologisch weitergebildet. Neben meinen rechtlichen Aufgaben übernehme ich auch Verkündigungsdienste – ein Schritt, der mir sehr am Herzen lag. Ich wollte mich gut auf neue Aufgaben vorbereiten und habe gemerkt, dass mir diese Kombination aus juristischer Arbeit und geistlicher Begleitung viel gibt.
Trotzdem unterstützt du den CVJM Sachsen weiterhin – in welchen Bereichen besonders?
Wenn ich gefragt werde, stehe ich gern bei juristischen Fragen beratend zur Seite. Es freut mich, wenn ich mit meiner Erfahrung noch etwas beitragen kann. Der CVJM hat eine große Stärke: Er baut Brücken zwischen Kirche und der säkularen Welt. Er bietet ein niedrigschwelliges Angebot für junge Menschen – ohne die Hürde, jahrhundertealte Lieder singen zu müssen oder sich einer bestimmten Tradition zu unterwerfen. Ich wünsche mir, dass der CVJM diese Nähe zur Jugendkultur weiter ausbaut und das Wort Gottes so vielen jungen Menschen wie möglich zugänglich macht.
Welche Erfahrungen aus deiner CVJM-Zeit helfen dir heute noch?
Sehr viele! Die Soft Skills, die ich im CVJM gelernt habe, prägen mich bis heute. Das reicht von Verhandlungsführung über Sitzungskultur bis hin zur Vorstandsarbeit und Verkündigung. Soziale Kompetenzen, die man in Ehrenämtern erwirbt, sind in jedem Berufsalltag von unschätzbarem Wert.
Welchen Rat hast du für junge Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen – besonders im Bereich Finanzen oder Recht?
Der CVJM braucht vielseitige Kompetenzen – Theologen, aber auch Menschen, die Verantwortung in Strukturen übernehmen. Mein wichtigster Rat: Hört darauf, was Gott euch aufs Herz legt. Jeder hat seine eigenen Gaben, und oft entdeckt man sie erst durch das Ausprobieren. Gleichzeitig ist es wichtig, dass sich Ehrenamtliche sicher fühlen. Wer sich in Finanzen oder Recht engagiert, sollte Fortbildungen nutzen – und hier sehe ich auch den Landesverband in der Pflicht, als Backup und Unterstützung zu dienen. Wenn man gut vorbereitet ist, verliert man die Angst, Verantwortung zu übernehmen.
Was wünschst du dem CVJM Sachsen für die Zukunft?
Viele neue junge Leute, die sich engagieren! Das Feuer muss immer weitergegeben werden – das ist nicht leicht, aber absolut notwendig. Die Lebensfragen der jungen Menschen verändern sich nicht grundsätzlich, und der CVJM kann hier eine wichtige Rolle spielen. Ich wünsche dem CVJM, dass er aus dem Glauben heraus weiterhin eine starke und gute Arbeit macht.